Kognitive Verhaltenstherapie


Die kognitive Verhaltenstherapie wurde in den 1960er-Jahren durch Aaron T. Beck und Albert Ellis begründet, die davon ausgingen, dass nicht nur das Verhalten, sondern insbesondere unsere gedanklichen Muster unser Verhalten prägen. Mithilfe der Techniken und Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie kann der Einzelne sich seiner selbst und seiner Einstellungen effektiv bewusst werden, um sie verändern und nachhaltig zu einem realistischeren Selbstbild wieder zusammenfügen zu können. Das Ziel der kognitiven Verhaltens-Therapie ist ein freieres Verhalten mit einer offeneren Wahrnehmung dem tatsächlichen Geschehen und der eigenen Person gegenüber.


Wenn nicht allein das Verhalten das eigene Selbstbild prägt, sondern vor allem Grundhaltungen, Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen, dann bestimmt unser Denken auch, wie wir andere wahrnehmen, wie wir uns fühlen und verhalten und wie wir körperlich auf Erlebnisse mit anderen Menschen reagieren. Sind diese Grundhaltungen unbewusst wirksam, können sie, besonders wenn sie negativ und wenig wertschätzend sind, einen hohen Leidensdruck auslösen.

 

Dr. Doris Wolf spricht in diesem Zusammenhang von Denken, Fühlen und Handeln von einem „ABC der Gefühle“: Auf A (eine Situation) folgt B (eine Bewertung der Situation als positiv, negativ oder neutral) folgt C (Gefühle mit körperlichen Reaktionen und einem bestimmten Verhalten).

 

Das bedeutet: Wenn wir eine Situation (A) als erfreulich, gut oder schön bewerten (B), werden wir uns auch froh, glücklich und freudig fühlen (C). Und umgekehrt: Wird eine Situation (A) als belastend, überfordernd oder schmerzhaft wahrgenommen, bewerten wir sie als (B) schlimm, gefährlich oder nicht zu ertragen und können beispielsweise Ängste, Enttäuschung, Entspannung, und Depression (C) empfinden.

 

Die individuelle Erkenntnis, dass wir einen Einfluss auf den Verlauf unseres Denkens haben, zeigt im zweiten Schritt, dass wir über die Kognition unser Fühlen verändern können. Das ist besonders für Klienten mit psychischen Problemen wie Zwängen oder Phobien, die stark durch das eigene Denken erzeugt und aufrechterhalten werden, von großem Nutzen.

 

 

Im Hier und Jetzt


Praktischer Vorteil der kognitiven Verhaltenstherapie, besonders bei akuten Problemen, ist das schnelle, handlungsorientierte Ansetzen der Methode in der Gegenwart. Die "Erforschung" der Vergangenheit des Patienten spielt hier eine eher untergeordnete Rolle.

 

Der Therapeut hat in der kognitiven Verhaltenstherapie zum einen die Aufgabe, schnell hilfreiche Wege zur praktischen Problemlösung aufzuzeigen und Möglichkeiten zur Entspannung und Mobilisierung von Kräftereserven mit dem Klienten einzuüben. Konzeptionell sollte er ihn beim Aufbau eines positiveren Selbstbildes und konstruktiven Lebenskonzeptes unterstützen.

 

Anders dargestellt, sollte eine kognitive Verhaltenstherapie 

  • zur Veränderung der äußeren Situation des Patienten beitragen, soweit möglich und sinnvoll
  • Blockaden, irrationale Bewertungen und Einstellungen bewusstmachen und Schritt für Schritt modifizieren
  • und schließlich das Verhalten des Klienten verändern.